Natan Zach

Natan Zach (*1930 Berlin) gilt als bedeutendster zeitgenössischer Lyriker Israels. Seine Dichtung ist voller Anspielungen und Mehrdeutigkeiten, auch kunstvolles Understatement und ironische Brechungen zeichnen sie aus. Viele seiner Gedichte wurden vertont und sind heute Teil der israelischen Popmusik.

Natan Zach war maßgeblich daran beteiligt, die israelische Literatur zu modernisieren. Er lehnte überkommene Formalisierungen ab und brach mit den Konventionen, indem er Umgangssprache mit biblischem und rabbinischem Hebräisch verband. So schloss er sich der Gruppe „Likrat“ (hebr. „Entgegen“) an, die sich gegen das lyrische Pathos der zionistischen Dichtung wandte.

Auch mit Herausgeberschaften und Übersetzungen u.a. von Bertolt Brecht, Paul Celan, Else Lasker-Schüler und Allen Ginsberg hat Zach die hebräische Literatur an die Moderne angebunden. 1967 übersetzte er zusammen mit dem palästinensischen Dichter Rashid Hussein arabische Volkslieder.

Zach wurde als Sohn eines deutschen Juden und einer Italienerin in Berlin geboren; seine Familie floh nach Haifa, als er sechs Jahre alt war. Heute lebt er, nach vielen Jahren in England, wieder in Israel.

Zach erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bialik-Preis für Literatur (1982) und den Israel-Preis für Hebräische Dichtung (1995). 2002 wurde er zum Ambassador of Cultural Rome in the World ernannt.

Veröffentlichungen (Auswahl):

Shirim Rishonim (Erste Gedichte) (Ha-masa 1955)
Shirim Shonim (Andere Gedichte) (Alef 1960)
Bimkom Halom (Stattdessen: ein Traum) (Massada Gallery 1966)
Anti-Mechikon (Schwer sich zu erinnern) (Hakibbutz Hameuchad 1984)
Key Ha'adam Hoo Etz Hasadeh (Denn der Mensch ist ein Baum im Feld) (Tammuz 1999)

Veröffentlichungen auf Deutsch:

Verlorener Kontinent. Gedichte. (Suhrkamp 2013)