Alle zwei Jahre präsentiert das ZEBRA Poetry Film Festival die besten Poesiefilme aus aller Welt.
Mit einem Wettbewerb, Filmprogrammen mit neuen Werken, einer Rückschau auf Klassiker des Poesiefilms, einer Retrospektive zu Gerhard Rühm, einem Programm für Kinder, Jugendliche und Lyrikvermittler sowie Lesungen, Workshops, Diskussionen und Performances in fünf Sektionen bietet das 6. ZEBRA Poetry Film Festival von 18.-21.10.2012 im Kino Babylon, Berlin Einblicke in eine Kunstgattung zwischen Poesie, Film und neuen Medien. Der diesjährige Schwerpunkt des Festivals liegt auf Poesiefilmen aus Polen.
870 Einsendungen aus 63 Ländern bewarben sich, die Programmkommission wählte 171 Filme daraus für das Festival aus, 30 davon sind für den Wettbewerb nominiert. Eine international besetzte Jury wird die Gewinner der Hauptpreise mit einem Gesamtwert von 10 000 EUR ermitteln. Bewerben konnten sich Filme, die nicht länger als 15 Minuten sind, sich inhaltlich, formal oder ästhetisch auf ein Gedicht beziehen und nach dem 1.1.2009 produziert wurden.
Das diesjährige ZEBRA Poetry Film Festival geht mit einigen Neuerungen an den Start. Zum ersten Mal werden die Gewinner in den Kategorien »Bestes Erstlingswerk«, »Bester Film für Toleranz« und »Beste filmische Gedicht-Performance« gekürt. Ebenfalls zum ersten Mal rief das Festival dieses Jahr dazu auf, das Gedicht [meine heimat] von Ulrike Almut Sandig zu verfilmen. Die besten Ergebnisse werden im Festival gezeigt.
Das ZEBRA Poetry Film Festival hat sich als Plattform für den internationalen Poesiefilm etabliert. Es bietet Dichtern, Film- und Festivalmachern ein Forum für die Begegnung mit dem Publikum sowie zum Ideen- und Erfahrungsaustausch.
Die Sektionen des Festivals:
Wettbewerb [W]
30 Filme sind für den Wettbewerb nominiert. Der »ZEBRA – Preis für den besten Poesiefilm«, gestiftet von der Literaturwerkstatt Berlin, der »Goethe Filmpreis«, gestiftet vom Goethe-
Institut, und der »Ritter Sport Filmpreis«, gestiftet von der Alfred Ritter GmbH & Co KG, werden von einer international besetzten Jury vergeben.
Die Gewinner in den Kategorien »Bestes Erstlingswerk«, »Bester Film für Toleranz« und »Beste filmische Gedicht-Performance« werden zum ersten Mal ausgelobt. Die Programmkommission
nominierte für jede der Kategorien drei Filme. Die Preise der Kategorien sind mit insgesamt 5000 EUR dotiert.
Außerdem vergibt die Publikumsjury von radioeins einen Publikumspreis, und Kinder und Jugendliche ermitteln den Gewinner des ZEBRINO – Preis für den besten Kinder- und Jugendfilm.
Prisma [P]
Das »Prisma« des 6. ZEBRA Poetry Film Festival präsentiert in acht Programmen das breite Spektrum des Poesiefilms mit Filmen aus den diesjährigen Einsendungen.
Fokus Polen [F]
Polen steht dieses Jahr im Fokus. Neben einem Programm mit Poesiefilmen
aus dem Nachbarland werden auch die Ergebnisse des grenzübergreifenden Filmworkshops »Poetic Encounters« präsentiert. Die polnischen Filmemacher Wiola Sowa, Maciek Majewski und Łukasz Twarkowski erarbeiteten für das 6. ZEBRA Poetry Film Festival mit den Berliner Dichtern Norbert Hummelt, Nico Bleutge und Christian Filips ein Filmskript zu einem ihrer Gedichte und setzen es gemeinsam um. Die Ergebnisse zeigen sie im Festival und sprechen über ihre Zusammenarbeit. »Poetic Encounters« findet bereits zum zweiten Mal statt, 2010 stand Israel im Fokus.
Specials [S]
Zum ersten Mal lud das Festival dazu ein, ein ausgewähltes Gedicht zu verfilmen.
33 Filmemacher aus 13 Ländern setzten [meine heimat] von Ulrike Almut Sandig filmisch um. Die drei besten Filme werden in einem Gespräch mit den Filmemachern vorgestellt, zehn weitere Filme werden gezeigt.
Das Gastprogramm »diwans.org« präsentiert im Rahmen einer Web-Performance Klang- und Videokreationen zu Texten von Hafis und Goethe. Ein mit Filmemachern, Dichtern und Wissenschaftlern besetztes Kolloquium erörtert die Frage, was den »Poesiefilm zum Poesiefilm macht«.
Elf der Dichter, deren Gedichte für das Festival verfilmt wurden, werden in einer langen Lesenacht ihre Texte vortragen.
Rückblende [R]
Die Rückblende zeigt Vorläufer und Ursprünge des Poesiefilms. Dieses Jahr widmet sich das Festival Werken der europäischen Avantgarden Ende der 1920er bis zu den bekanntesten Vertretern des amerikanischen Experimentalfilms Ende der 1940er Jahre.
In einer Retrospektive wird das Lebenswerk des Poesiefilm-Pioniers Gerhard Rühm geehrt. Mitte der 1960er experimentierte er mit lettristischen Filmen und der audiovisuellen Umsetzung von Poesie. Der Mitbegründer der Wiener Schule ist zu Gast und stellt einige seiner selten gezeigten Arbeiten vor.
ZEBRINO [Z]
Das Programm für Kinder und Jugendliche wurde erweitert. Sie vergeben nicht nur einen eigenen Filmpreis, sondern werden auch selbst einen Poesiefilm drehen. Der Poesiefilmworkshop findet bereits im Vorfeld des Festivals statt, am Fr 12.10., 16:00–18:00, Sa 13. und So 14.10,
jeweils 10:00–18:00 in der Literaturwerkstatt Berlin. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche von 10–14 Jahren. Anmeldung unter kulturellebildung(at)literaturwerkstatt.org.
Das Festival bietet auch für Lehrer einen Workshop an. Unter Anleitung können sie ausprobieren, wie sich audiovisuelle Medien zur Lyrikvermittlung im Unterricht einsetzen lassen, und ein Kolloquium diskutiert die Einbindung von Lyrik in den Unterricht.